Rezension: Theaterinszenierung von HEILIG BLUT

Gisela Elsners so gut wie unbekannter Roman “Heilig Blut” (1982) ist die tiefschwarze Bewertung einer tief internalisierten NS-Volksgemeinschaft in der bundesdeutschen Wirklichkeit der 1970er Jahre.

Die Theatermacherinnen Sylvia Necker und Hannah Schassner haben Gisela Elsners „Roadmovie“ (wie es im Programm heißt) für die Bühne der Landungsbrücken Frankfurt am Main erstmals dramatisiert. Dr. Christine Künzel, erste Vorsitzende der Internationalen Gisela Elsner Gesellschaft, hat sich die Inszenierung angesehen. Ihre Rezension „Junger Gösch mit brauner Soße“ finden Sie hier: PDF Download

Die Theaterproduktion „Heilig Blut“ ist noch bis ins Frühjahr 2019 in Frankfurt am Main zu sehen. Weitere Aufführungstermine: 14.+ 15.11.2018 // 26. + 27.01.2019 // 28.02. + 01.03.2019 // 30.03. + 31.03.2019, jeweils um 20 Uhr. Alle wichtigen Informationen unter www.landungsbruecken.org. Tickets unter karten@landungsbruecken.org

LESUNG IN JENA AM 18.04.2018 | VERSUCHE, DIE WIRKLICHKEIT ZU BEWÄLTIGEN

Im Rahmen des Festivals „Come Quick Danger“ mit „Multiperspektivischen Positionen
zur Schieflage der Nation“, das vom 10. April bis zum 8. Juli 2018 im Theaterhaus Jena stattfindet, gibt es am

18. April 2018 um 19 Uhr im Oberstübchen eine Lesung unter dem Titel „Versuche, die Wirklichkeit zu bewältigen“ mit Texten von Gisela Elsner.

Karten und weitere Informationen erhalten Sie auf der Seite des Theaterhaus Jena.

NEUE RUBRIK: GALERIE

Die Internationale Gisela Elsner Gesellschaft e.V.  veranstaltet und unterstützt Tagungen, Lesungen und Symposien sowie Theaterproduktionen und Ausstellungen zu Gisela Elsner. Fotos von diesen Veranstaltungen und Aufnahmen von Gisela Elsner selbst finden Sie ab sofort in der Rubrik „Galerie“.

NEUE RUBRIK: GISELA AKTUELL

Im Kontext aktueller politischer und gesellschaftlicher Ereignisse scheint Gisela Elsners Werk eine visionäre Kraft zu entwickeln. In unserer neuen Rubrik „Gisela Aktuell“ finden Sie ab sofort Textausschnitte und Essays von Gisela Elsner, die aktuelle Debatten in der Bundesrepublik widerspiegeln.

In einem ersten Beitrag blicken wir durch die Linse von Elsners Roman „Otto der Großaktionär“ auf die aktuellen VW-Abgasskandale. Hier weiterlesen

    

VORTRAG IN GREIFSWALD: „Ich war die erste Frau, die eine Satire schrieb“ – Die Auferstehung der Gisela Elsner

Gisela Elsner Ausstellung in Sulzbach-Rosenberg

Vortrag und Lesung von Dr. Christine Künzel, Erste Vorsitzende der Internationalen Gisela Elsner Gesellschaft e.V.  zum 80. Geburtstag von Gisela Elsner im Rahmen der Ausstellung „Ratsam wäre es gewesen, diesen Saal nicht zu betreten“ im Koeppenhaus Greifswald:

19. Januar 2018, 19.30 Uhr

Am 2. Mai 2017 hätte Gisela Elsner ihren 80. Geburtstag gefeiert, aber sie nahm sich am 13. Mai 1992 im Alter von 55 Jahren das Leben. Die in Nürnberg geborene und aufgewachsene Elsner zählt zu den bedeutendsten Satiriker(inne)n der Bundesrepublik Deutschland. Kennzeichnend für den Stil Elsners, die sieben Jahre im Ausland
(Rom und London) lebte, ist der fremde Blick auf das Vertraute, Alltägliche, ihr Heimatland.

In ihren Romanen, Erzählungen und Essays setzte sie sich immer wieder mit den Folgen der NS-Diktatur auseinander. Ihr Werk ist nicht zuletzt wegen seiner satirischen Schärfe und politischen Positionierung bis heute umstritten.

1964 für ihren Erstling „Die Riesenzwerge“ gefeiert, geriet Elsner in den 1980er Jahren zunehmend ins literarische Abseits. Erneute Aufmerksamkeit erlangte die Autorin durch den Film „Die Unberührbare“ (2000) ihres Sohnes Oskar Roehler.

Referentin Dr. Christine Künzel wird Gisela Elsner anhand eines Vortrags und ausgewählter Texte vorstellen.

Weitere Informationen im Programm des Koeppenhaus Greifswald, mehr zur laufenden Ausstellung finden Sie auf den Seiten der Internationalen Gisela Elsner Gesellschaft e.V. und auf der Homepage des Koeppenhaus Greifswald.

Wiederaufnahme: GISELA ELSNER – BLICKWINKEL 2017 | Eine theatralische Hommage von KUNST UND DRAMA

Das Theaterstück „GISELA ELSNER – BLICKWINKEL 2017“ über das Leben und das Werk der deutschen Literatin Gisela Elsner ist die fiktive Geschichte über den Journalisten Ludwig Gernhart und seiner Sekretärin Edda Schmidt, der im Oktober 2017, also kurz nach der Bundestagswahl vom 24. September 2017, einen Jahresrückblick schreiben soll. Bei der Recherche über die Ereignisse des Jahres stößt der Journalist auf den Jahrestag und die Veranstaltungen zum 80. Geburtstag von Gisela Elsner, die sein Interesse an der Schriftstellerin wecken.

Wiederaufnahme: 18. Januar 2018, 17.00 Uhr, Stadtteilzentrum Desi e.V., Nürnberg

Uraufführung: 6. Dezember 2017, 19.00 Uhr, Literaturzentrum Nord, Nürnberg

Das Leben, das Werk und die Zeit von Gisela Elsner (1937 – 1992), wird anhand ihrer Bücher, literarischer Besprechungen, Notizen und Zeitdokumenten erzählt und dargestellt. Der Journalist Ludwig Gernhart blickt aus heutiger, ganz persönlicher Sicht auf die Zeit der Autorin. Einflüsse und Beweggründe ihres kreativen Schaffens werden durch die Recherchen und kritischen Überlegungen des Journalisten ersichtlich und neu beleuchtet.

Die Inszenierung der Geschichte wird aufwandsarm von zwei Darstellern, die verschiedene Rollen übernehmen und einem Musiker präsentiert. Der jüngere Bruder Gisela Elsners, Richard Elsner, unterstützt die theatralische Hommage an seine Schwester als Schirmherr.

Weitere Informationen: KUNST UND DRAMA, Nürnberg

Ausstellung in Greifswald: „Ratsam wäre es gewesen, diesen Saal nicht zu betreten.“

Gisela Elsner Ausstellung in Sulzbach-Rosenberg

 „Ratsam wäre es gewesen, diesen Saal nicht zu betreten“ | Text-Bild-Konstellationen 

Bis 10. Februar 2018

Ausstellung im Koeppenhaus Greifswald: Gisela Elsners Texte treffen auf Werke der aktuellen Gegenwartskunst.

Eine Kooperation zwischen dem Koeppenhaus Greifswald | Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg | Literaturhaus Oberpfalz und der Internationalen Gisela Elsner Gesellschaft.

Am 2. Mai 2017 hätte Gisela Elsner ihren 80. Geburtstag gefeiert. Dies war der Anlass für die Idee zu einem außergewöhnlichen Ausstellungsprojekt. Die satirische Schreibweise Elsners ist stark von visuellen Effekten der Verfremdung geprägt, daher liegt eine Verbindung zur bildenden Kunst nahe. Zudem hat sich die Autorin in zahlreichen Werken mit dem Verhältnis von Text und Bild auseinandergesetzt.

Der Reiz dieser Ausstellung liegt in den einzigartigen Text-Bild-Konstellationen, in denen verschiedene Arbeiten von jungen Künstlerinnen und Künstlern mit ausgewählten Textpassagen einer bereits verstorbenen Autorin in Dialog treten. Aus der Gegenüberstellung von Text- und Bild-Kunst ergeben sich künstlerisch-literarische Resonanzen und damit auch neue Deutungsspielräume, die eine spezifische Form ästhetischer Erfahrung ermöglichen.

Die Auswahl der Exponate erfolgte mit Blick auf zentrale Themen in Elsners Werk: Verfremdung des Vertrauten, soziale Unterschiede, Prestige und Stigmatisierung, Kritik der Geschlechterrollen, das Aufspüren faschistischer Strukturen in der BRD-Gesellschaft nach 1945.

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie hier: Facebook-Events Koeppenhaus oder auf der Website des Koeppenhaus Greifswald

Radiobeitrag zur Ausstellung: Deutschlandfunk, 17.07.2017, Katrin Hillgruber

Rückblick: Symposium zu Gisela Elsner und Bertolt Brecht

Am Freitag, den 15. September 2017, lud die Internationale Gisela Elsner Gesellschaft e.V. zusammen mit dem Literaturforum im Brecht-Haus zum Symposium „V-Effekte und andere Versuche, die Wirklichkeit zu bewältigen“ nach Berlin ein.

Einer Begrüßung und Einführung von Dr. Christine Künzel folgten Wortbeiträge von Carsten Mindt aus Hamburg („[D]ie Befreiung von dem Zwang, Hypnose auszuüben“: Zusammenhänge zwischen einer theatralen und narrativen Strategie der Verfremdung bei Brecht und Elsner“), Judith Niehaus aus Hamburg („Verfremdete und verfremdende Schrift bei Elsner und Brecht“), sowie Sebastian Schuller aus München („‚Die Säure der materialistischen Geschichtsauffassung‘. Zur Literatur des eingreifenden Denkens bei Brecht und Elsner“) und Kai Köhler aus Berlin („‚Gewaltfreiheits-Walzer‘ und ‚Polizei-Choral‘. Die Oper ‚Friedenssaison‘ in politischer und musikdramaturgischer Hinsicht“).

Es folgte eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Glotz‘ nicht so romantisch“ mit Silvia Rieger (Schauspielerin & Regisseurin), Patricia Görg (Autorin) und Tine Rachel Völcker (Dramaturgin).

Matthias Reichelt schreibt in der Jungen Welt über seine Eindrücke des Tages. Den Beitrag „Die Kriecher und das Kalb“ vom 20. September 2017 finden Sie hier: HIER

Einige fotografische Eindrücke wurden uns ebenfalls mit freundlicher Genehmigung von Matthias Reichelt zur Verfügung gestellt:

 

ELSNERS KLEINES WAHLBÜRO | TEIL 6 „RUF AUS DER TIEFSTEN TIEFE DES UNLANDS“

Im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 stellen wir Ihnen in der Reihe „Elsners kleines Wahlbüro“ ausgewählte politische Texte von Gisela Elsner vor.

TEIL SECHS

RUF AUS DER TIEFSTEN TIEFE DES UNLANDS

All jenen professionellen, passionierten Antikommunisten, die jetzt feixend und händereibend behaupten: ENDLICH SEID IHR KOMMUNISTEN AM ENDE, müssen wir deutschen Kommunisten, egal, ob wir nun hüben oder drüben hausen, erwidern: DAS IST NICHT WAHR: WIR FANGEN GERADE WIEDER EINMAL AN, DEN ANFANG DES ANFANGS DES WEGES ZU SUCHEN, DER UNS MÖGLICHERWEISE ZU UNSEREM ZIEL FÜHREN KANN.

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ELSNERS KLEINES WAHLBÜRO | TEIL 5 „PARTEILICHKEIT“

Im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 stellen wir Ihnen in der Reihe „Elsners kleines Wahlbüro“ ausgewählte politische Texte von Gisela Elsner vor.

TEIL FÜNF

PARTEILICHKEIT

Die Art und Weise […], in der derzeit von Intellektuellen und Schriftstellern versucht wird, Partei zu ergreifen, scheint mir insofern ausgesprochen fragwürdig zu sein, als hier sogar das strikt Inhaltliche vorwiegend ästhetisch zum Ausdruck gebracht wird. Warum geht diese Ästhetisierung des Inhaltlichen weit über das hinaus, was man ansonsten die Würze der Suppe zu nennen pflegt? Der Glaubwürdigkeit wegen? Der Glaubwürdigkeit wem gegenüber? Den Anzusprechenden gegenüber? Oder etwa gar sich selbst gegenüber?

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